Donnerstag, 28. September 2017

Buddha - kein Fan der Esoterik

Buddha war kein Fan von Esoterik! Und mit Esoterik meine ich nicht mystisches Wissen, das zu anspruchsvoll ist, als dass sich ein Großteil der Menschen damit beschäftigen würde (die eigentliche Bedeutung), sondern die oberflächliche Esoterik, in der Scharlatane gegen Geld die niedrige Neugier der Menschen befriedigen. An nichts lässt er ein gutes Haar, sei es die Sterndeutung, die Prophetie, oder die Tranceorakel. Aus dem  Pâli-Kanon, den Reden des Buddha1:
›Als wie gar manche ehrsame Priester und Asketen durch eine derartige gemeine Wissenschaft auf unrechte Weise ihren Unterhalt erwerben, und zwar durch Auslegen der Sterngesichte, Vorzeichen, Warnungen, der Träume, der Körpermale, der Maulwurflöcher, Besprechen von Haus und Feld, durch Kräutersegen, durch Beschwörung von Schlangen, Skorpionen, durch Auslegen der glücklichen Zeichen an Edelsteinen, an Hühnern und dergleichen mehr, sie deuten den Lauf der Mäuse, die Krähen und ihr Krächzen, und dergleichen mehr: eine derartige gemeine Wissenschaft mit unrechtem Unterhalt hat er verschmäht, der Asket Gotamo.‹
Also denkt daran wenn ihr das nächste mal den Lauf der Mäuse auslegt! Buddha wird hier Gotamo Buddha genannt (Gautama ist eine üblichere Übersetzung). Und noch einmal das Lieblingsthema Wahrsagerei:
›Als wie gar manche ehrsame Priester und Asketen durch eine derartige gemeine Wissenschaft auf unrechte Weise ihren Unterhalt erwerben, und zwar vorhersagen: »Wir werden eine gute Regenzeit haben«, »Wir werden eine schlechte Regenzeit haben«, »Es wird eine gute Ernte geben«, »Es wird eine schlechte Ernte geben«, »Der Friede wird erhalten bleiben«, »Ein Krieg wird ausbrechen«, »Es werden die Könige gegeneinander ziehn«, »Es werden die Könige nicht gegeneinander ziehn«; »So wird der eine einen Sieg erkämpfen, der andere eine Niederlage erleiden«, und dergleichen mehr: eine derartige gemeine Wissenschaft mit unrechtem Unterhalt hat er verschmäht, der Asket Gotamo.‹ 
In der heutigen Zeit sind das jene Wahrsager, die voraussagen, welcher Politiker die Wahl gewinnen wird, als würden wir das nicht früh genug erfahren. Und weiter mit der Sternendeutung:
›Als wie  gar manche ehrsame Priester und Asketen durch eine derartige gemeine Wissenschaft auf unrechte Weise ihren Unterhalt erwerben, und zwar angeben: »Eine Mondesfinsternis wird eintreten, eine Sonnenfinsternis wird eintreten, eine Planetenbedeckung wird stattfinden; Sternschnuppen werden niedergehn, ein Erdbeben wird kommen, eine solche Vorbedeutung hat die Mondesfinsternis, eine solche die Sonnenfinsternis, eine solche die Planetenbedeckung; eine solche Vorbedeutung hat der Sternschnuppenfall, eine solche das Erdbeben«, und dergleichen mehr: eine derartige gemeine Wissenschaft mit unrechtem Unterhalt hat er verschmäht, der Asket Gotamo.‹

›Als wie gar manche ehrsame Priester und Asketen durch eine derartige gemeine Wissenschaft auf unrechte Weise ihren Unterhalt erwerben, und zwar flüstern sie ins Ohr; sie erforschen einen Spiegel, befragen eine Schlafseherin, erkunden Orakel und dergleichen mehr: eine derartige gemeine Wissenschaft mit unrechtem Unterhalt hat er verschmäht, der Asket Gotamo.‹ So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.
Buddha - kein Fan der Esoterik. Zumindest nicht wenn Ahnungslose anderen Ahnungslosen das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Vielmehr sollen wir selbst in uns das Göttliche finden. Also können wir das alles ja beiseitelegen... Und die Rede endet mit den Worten:
So hatte der Erhabene gesprochen. Zufrieden freuten sich jene Mönche über seine Worte. Während aber diese Darlegung stattgefunden hatte, war ein Beben durch das tausendfache Weltall gegangen.
Was das wohl heißen mag?



Die Reden des Buddha: Aus der Längeren Sammlung des Pali-Kanons: 1. Rede. Das Priesternetz

Donnerstag, 6. Juli 2017

"Alles ist Schwingung!" Esoterischer Schwachsinn?

Wer kennt nicht den Ausdruck "Alles ist Schwingung"? Diese Idee ist nicht etwa eine Erfindungen der heutigen Esoterik, sondern ein Konzept, das bis an den Beginn unserer Zivilisation zurückreicht. Das beginnt spätestens beim biblischen Ausspruch "Am Anfang war das Wort", denn was ist ein gesprochenes Wort anderes als Schwingung? Dieses "Wort" findet im Hinduismus sein Pendant im Ton Om, aus dessen Vibration das ganze Universum besteht. Ausgedrückt ist das nicht zuletzt durch den Schöpfergott Krishna, der meistens seine Flöte spielend abgebildet wird, aber auch durch das Horn des Heimdall in der nordischen Mythologie. Diese Vibration des Seins ist dabei identisch mit dem "Brahman", dem unendlichen göttlichen Geist. Genauso ist es aber auch beim christlichen "Wort", denn gemeint ist das griechische Wort "Logos", was ebenso für den göttlichen Geist steht. Wir sehen also nicht nur, dass die Existenz schon immer als Bewusstsein beschrieben wurde, sondern auch als Schwingung. In diesem Beitrag zeige ich, wie die Religionen der Wissenschaft um Jahrtausende zuvorkam!